“Nach vier Monaten in einer der lebendigsten Städte im Süden Spaniens geht mein Auslandssemester an der Universidad Pablo de Olavide in Sevilla nun zu Ende – eine Zeit voller Eindrücke, Erlebnisse und Erfahrungen, die ich so schnell nicht vergessen werde.”
01. Juli 2025, Elias Ludwig
Mein Tag begann meist mit einem kurzen Spaziergang zur Metrostation oder zur Bushaltestelle – denn in Sevilla kommt man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln super schnell, günstig und unkompliziert überall hin. Direkt nach meiner Ankunft habe ich mir ein ÖPNV-Ticket besorgt, was sich als absoluter Gamechanger herausgestellt hat. Der Weg zur Uni war dadurch entspannt und bot jeden Morgen einen kleinen Einblick in das bunte Stadtleben.
Nach dem Unterricht ging es oft ins Uni-eigene Fitnessstudio, das modern ausgestattet war und eine tolle Möglichkeit bot, den Kopf freizubekommen. Abends traf ich mich häufig mit Freunden zum Tapas-Essen, für Spaziergänge durch die Altstadt oder spontane Ausflüge – Sevilla hat einfach zu jeder Tageszeit etwas zu bieten.
Der Einstieg ins spanische Unileben war überraschend einfach. Am ersten Tag bekamen wir unseren Stundenplan und eine ausführliche Campusführung – man fühlte sich direkt willkommen. Die Kurse waren praxisnah, interaktiv und legten viel Wert auf Präsentationen, Gruppenarbeiten und individuelle Kreativität. Besonders angenehm war die offene Atmosphäre: Die Dozierenden waren sehr hilfsbereit und hatten immer ein offenes Ohr für Fragen oder Anliegen.
Und das Beste? Die Klausuren waren größtenteils Multiple Choice – was den Prüfungsstress deutlich reduziert hat.
Was mein Auslandssemester in Sevilla wirklich besonders gemacht hat, war nicht nur das Studium, sondern vor allem das Leben in dieser Stadt – und die Menschen, die sie prägen. Sevilla hat eine ganz eigene kulturelle Identität, fast wie eine kleine Welt für sich. Selbst viele Spanier aus anderen Regionen beschreiben die Stadt als etwas ganz Besonderes – und das kann ich nur bestätigen.
Die Community in Sevilla ist unglaublich lebendig, herzlich und traditionsbewusst. Man spürt sofort, dass hier ein starker Zusammenhalt herrscht und das Leben draußen auf der Straße stattfindet. Die Tapas-Kultur ist nicht nur kulinarisch ein Highlight – viele der Restaurants sind historisch gewachsen, familiengeführt und bieten eine Qualität, die ihresgleichen sucht. Es ist völlig normal, abends um 22 Uhr oder sogar um 1 Uhr nachts noch in einer vollen Bar zu sitzen – und das nicht nur mit jungen Leuten. Selbst ältere Sevillanerinnen und Sevillaner, teilweise über 90 Jahre alt, sitzen noch spätabends draußen, genießen ein kaltes Getränk und führen lebhafte Gespräche. Diese Lebensfreude und Offenheit haben mich tief beeindruckt.
Ob spontane Flamenco-Abende, Straßenfeste oder einfach nur ein Spaziergang durch die Altstadt – in Sevilla ist immer etwas los. Es scheint fast, als würde die Stadt nie schlafen. Diese Energie, kombiniert mit der tief verwurzelten Tradition, schafft eine Atmosphäre, die man einfach erlebt haben muss.
Zwei Erlebnisse, die mein Auslandssemester in Sevilla besonders geprägt haben, waren die Semana Santa und die Feria de Abril – zwei Feste, die tief in der andalusischen Kultur verwurzelt sind und die Stadt in eine ganz eigene Welt verwandeln.
Während der Semana Santa, der Karwoche vor Ostern, ziehen beeindruckende Prozessionen durch die Straßen. Tausende Menschen säumen die Wege, um die kunstvoll geschmückten Heiligenfiguren zu sehen, begleitet von Musik, Weihrauch und einer fast ehrfürchtigen Stille. Selbst wenn man nicht religiös ist, spürt man die emotionale Tiefe und Bedeutung dieses Ereignisses für die Menschen vor Ort.
Nur wenige Wochen später folgt die Feria de Abril – ein farbenfrohes Volksfest voller Lebensfreude. In traditionellen Flamenco-Kleidern tanzen die Sevillanerinnen und Sevillaner in den „Casetas“, kleinen Festzelten, zu Live-Musik, essen Tapas und feiern bis in die frühen Morgenstunden. Es war ein unglaubliches Gefühl, Teil dieser ausgelassenen Atmosphäre zu sein – ein Fest, das Tradition und Lebensfreude auf einzigartige Weise verbindet.
Ich blicke zurück auf eine intensive, bereichernde Zeit, die mich persönlich und fachlich weitergebracht hat. Ein Auslandssemester kann ich wirklich jedem empfehlen, der die Möglichkeit dazu hat – es lohnt sich in jeder Hinsicht.
Jetzt freue ich mich auf meine nächste Praxisphase bei Rutronik Elektronische Bauelemente GmbH, mit vielen neuen Eindrücken und Erfahrungen im Gepäck.
Danke an Rutronik und die DHBW für diese großartige Chance – und an alle, die diesen Abschnitt mit mir erlebt haben!