“Bangkok-eine Stadt, die niemals stillsteht: moderne Hochhäuser neben jahrhundertealten Tempeln, Straßenküchen neben Luxusrestaurants.”
27. Juni 2025, Silas Freyburger
Ankommen in Bangkok
Im Rahmen meines Studiums hatte ich die Möglichkeit, ein Auslandssemester in Thailand zu absolvieren. Zum Start des Jahres flog ich am 1. Januar von Frankfurt los und kam mit einem Tag Zeitdifferenz um 5 Uhr morgens in Bangkok an. Bis dahin war Berlin die größte Stadt, die ich besucht hatte, deshalb wurde mir schon beim Landeanflug klar, wie riesig Bangkok eigentlich ist. Die Stadt erstreckt sich endlos in alle Richtungen.
Beim Verlassen des Flughafens spürte ich sofort das tropische Klima Thailands, anstatt von 2°C in Deutschland hatte es knapp 30°C. Glücklicherweise sind in Thailand alle Innenräume klimatisiert. Außerdem fiel direkt auf, dass Bangkok, aufgrund der Verkehrsbelastung, mit Luftverschmutzung zu kämpfen hat. Vor allem in der Nähe der vielbefahrenen Straßen merkt man einen deutlichen Unterschied zur frischen Landluft in Ispringen.
Studium
Meine Universität, die Kasetsart University, lag etwa 15 Minuten zu Fuß von meinem Wohnheim entfernt. Im Gegensatz zur Hochschule in Karlsruhe hat sie einen stadtähnlichen Campus mit viel Wasser und Grünflächen. Um sich schneller fortzubewegen, kann man sich Elektroroller ausleihen. Über den Campus erstreckt gibt es an jeder Ecke Essensstände, Cafés und weitere Geschäfte. An der Uni habe ich fünf Kurse belegt, davon vier aus der Fakultät Economics und einen Kurs aus der Fakultät Engineering. Es gibt zahlreiche weitere Fakultäten (Agriculture, Science, Humanities, Education, …), aus denen man sich passende Kurse aussuchen kann. In Thailand setzt sich die Endnote aus verschiedenen Assignments und mehreren Prüfungen zusammen - nicht nur aus einer einzelnen Abschlussprüfung wie in Karlsruhe. Die Professoren in Thailand legen eindeutig weniger Wert auf Pünktlichkeit, sodass Vorlesungen regelmäßig 30 Minuten später anfangen oder früher aufhören. Studenten stoßen im 5-Minuten-Takt dazu, bis die erste Unterrichtsstunde vergangen ist. Trotz der lockeren Atmosphäre waren die Vorlesungen interessant und aufschlussreich.
Leben und Kultur
Bangkok ist hochmodern und bietet praktisch unbegrenzt Freizeitmöglichkeiten, sodass man jeden Tag etwas Neues entdecken kann. Besonders gefallen haben mir die Nachtmärkte, über die man abends entspannt schlendern und für wenig Geld sehr leckeres Essen kaufen kann. Die Street-Food-Kultur ist sehr ausgeprägt, weswegen ich exakt 1-mal selbst gekocht habe. Weniger vermissen werde ich den Verkehr, denn in Bangkok herrscht durchgehend Stau. Die schnellste und gefährlichste Möglichkeit um von A nach B zu kommen ist mit einem Motorroller. Als Alternative kann man auch den Skytrain nutzen.
Wer längere Reisen vornehmen möchte, kann auf Bus, Nachtbus oder Flieger zurückgreifen. Reisen ist sowohl in Thailand als auch in den umliegenden Ländern sehr einfach, sodass man sich ganz spontan dazu entscheiden kann, für ein paar Tage in die nächste Stadt oder auf die nächste Insel zu gehen. Während meines Auslandaufenthalts hatte ich außerdem die Gelegenheit, Teile von Vietnam und Malaysia zu bereisen.
Auch kulturell habe ich viel dazugelernt. In Thailand finden sich viele Tempel, welche architektonisch sehr beeindruckend und die spirituelle Hingabe und Nähe zum Buddhismus widerspiegeln. Die Thais sind sehr herzlich und offen gegenüber Ausländern, die bereit sind, sich an die thailändische Kultur und Traditionen anzupassen. Auch wenn das Englischniveau recht schlecht ist, waren Interaktionen mit Einheimischen fast ausschließlich positiv und man geht praktisch immer mit einem Lächeln davon. Was mich besonders beeindruckt hat: Obwohl die Armutsverhältnisse deutlich spürbarer sind als in Deutschland, hatte ich das Gefühl, dass viele Menschen dort glücklicher und gelassener durchs Leben gehen. Leider habe ich in den 4,5 Monaten kaum etwas von der thailändischen Sprache gelernt – außer den vier Wörtern, die ich schon bei der Ankunft konnte: Hallo, Tschüss, Danke, Entschuldigung. Besonders bereichernd war der Austausch und das Teilen von Erfahrungen mit anderen internationalen Studierenden aus unterschiedlichsten Ländern und kulturellen Hintergründen.
Fazit
Ich bin sehr dankbar für die Erfahrungen, die ich in den vergangenen Monaten machen durfte – sowohl akademisch als auch persönlich. Es war eine wertvolle Gelegenheit, mehr über mich selbst und andere Kulturen zu lernen. Ein Auslandssemester bietet eine gute Chance, die eigenen Englischkenntnisse zu verbessern, seine Komfortzone zu verlassen und neue Kontakte zu knüpfen.